Dias scannen
Dias scannen mit VueScan und dem BRAUN MULTIMAG SlideScan 6000
Diese kleine Webseite entstand, weil ich dabei bin, meine
tausende Dias zu digitalisieren. In vielen gut gemeinten Webseiten und
Foren habe ich hunderte von oft widersprüchlichen Tipps entdeckt. Um
Gleichgesinnten alles etwas einfacher zu machen, habe ich meine positiven Erfahrungen
hier festgehalten. Für das Einscannen meiner Negative verwende ich einen anderen
Scanner. Meine Erfahrungen mit Negativen habe ich
ebenfalls festgehalten.
Stand: 07.02.2015
Vorgaben
- Möglichst wenig Aufwand
- Möglichst gute Qualität
- Möglichst kleine Finanzinvestitionen
Soft- und Hardware
Meine umfangreichen Recherchen führten mich zu dem Magazinscanner BRAUN MULTIMAG
SlidScan 6000 und der Software VueScan. Ein guter Kompromiss
meiner Vorgaben, der sich
inzwischen bewährt hat. Schärfster Konkurrent war ein externer
Digitalisierungsservice, den ich angesichts der Menge meiner Dias und der daraus
resultierenden Kosten letztlich nicht nutzen wollte.
Geklärte Fragen
- Welche Software?
VueScan (Version 9.4.60). Konkurrenzprodukte
empfand ich als zu schwer bedienbar, unzulänglich und/oder zu teuer.
- Welche Art von Diascanner?
Es musste ein Magazinscanner sein.
Da gibt es nur eine kleine Auswahl.
- Magazinscanner von BRAUN oder Reflecta?
Ich habe mich für den BRAUN
MULTIMAG SlideScan 6000 entschieden, glaube aber, dass der
reflecta DigitDia 5000 ebenfalls eine gute Wahl ist, obwohl in einer
renommierten Website behauptet wird, dass trotz der Baugleichheit die
Auflösung des BRAUN besser wäre. Ich vermute dagegen eine in den Test eingeflossene geringe
Qualitätsstreuung oder Weiterentwicklung. Die oft kritisierte Lautstärke ist
nicht höher als die eines Standard-Flachbrettscanners.
- Passt die favorisierte Software zur Hardware?
Kein Problem, obwohl der der
BRAUN (wohl aber der reflecta) nicht in der Kompatibilitätsliste von
VueScan steht.
- Alle Sorten von Diamagazinen?
Ich hatte mit dem Original Braun-Magazinen,
den alten Revue-Magazinen und Universalmagazinen in Verbindung mit guten
Rähmchen im Produktiveinsatz (bislang ca.10000 Dias) fast keine Störungen. Andere Magazinarten werden noch getestet.
Achtung: immer dafür sorgen, dass die Dias nicht verkanntet und gleichmäßig im
Magazin stecken. Bei Magazinen mit viel Platz pro Dia muss in Verbindung mit
dünnen Diarähmchen der Diaschieber mit dem orangenen Adapter betrieben
werden (ausprobieren!).
- Beliebig gerahmte Dias?
Glasrahmen
und sehr dünne Plastikrähmchen haben sich bei mir
nicht bewährt. Während ich Glasrahmen wegen der verminderten Scanqualität gegen glaslose
Plastikrähmchen ausgetauscht
habe, ziehen sehr schmale Diarähmchen manchmal etwas schief ein (mit
Silikonspray geht's besser! Siehe unten). Dias in Papprahmen führe ich bislang manuell
oder gut geführt in Paximat-Magazinen zu. Billige krumme
Plastikrähmchen mit Angüssen sind ebenfalls schlecht geeignet: sie können
klemmen. Auch zu dicke Diarähmchen können in ungeeigneten Magazinen klemmen.
- Was ist mit Dias, die nicht völlig plan liegen?
Keine Probleme. Die
Scanergebnisse sind überraschend gut.
- Dias mit Kratzern, starkem Farbstich, viel Korn oder sonstigen Fehlern?
VueScan besitzt leistungsfähige Filter, die man
aber bis auf die
Infrarot-Stauberkennung nur im Einzelfall anwenden sollte. Die
Infrarot-Stauberkennung ist Spitzenklasse. Im Zweifelsfall
kann jedes Bild in einem Grafikprogramm nachbearbeitet werden. Ich war oft
überrascht, was man mit Geschick aus falsch belichteten oder farbstichigen blassen Dias
herausholen kann.
- Vor- oder Rückseite scannen?
Meine Untersuchungen ergaben keine
signifikanten Unterschiede bei Schärfe und bei der Infrarot-Stauberkennung.
- Dateiformat
RAW- oder JPEG?
JPEG (verlustbehaftet) kenne ich von meiner Digitalkamera.
Es
ist das beste Format, wenn sofort Ergebnisse ohne Nachbehandlung erzielt werden
sollen. RAW (verlustfrei) bedeutet Riesendateien und den Zwang zum Nacharbeiten.
Diese Zeit habe ich nicht. JPEG-Dateien, die von VueScan bei voller
Scannerauflösung von 5000 dpi erzeugt werden, haben ein Größe von etwa 3 bis 6 Mbyte (wie in
meiner guten Digitalkamera).
- Wie lange dauert ein Scan?
3 bis 4 Minuten pro Dia in bester
Auflösung. Das bedeutet etwas mehr als 3 Stunden für ein 50er-Magazin.
Scanner-Einstellungen
Ob Diarähmchen und Magazine gut funktionieren, sollte vorab getestet
werden, indem über die Vorschub-Tasten am Scanner Dias ein und aus gefahren
werden und dabei der Vorschub des Magazins beobachtet wird. Gegebenenfalls
muss bei dünnen Rähmchen in Magazinen mit viel Spiel der orangerote Adapter auf dem Diaschieber eingesetzt werden: zur
Nutzung wird er bis zum Einrasten nach vorn geschoben, bei Nichtgebrauch
wird er (mit sanftem Druck von oben) wieder zurück geschoben.
Software-Einstellungen
Um alle Einstellungen wählen zu können, klickt man nach dem Start von VueScan
unten auf die Schaltfläche Mehr. Ich habe alle Einstellungen
beibehalten, bis auf:
- Quelle - Quelle:
PS5000 (erscheint
automatisch, wenn der Diascanner von VueScan richtig erkannt wird)
- Quelle - Vorlage:
Diafilm
- Quelle - Bits pro Pixel:
64 Bit RGBI
- Quelle - Auflösung Scan:
5000 dpi
- Quelle - Drehung:
Links
- Filter - Infrarot-Reinigung:
Leicht
- Farbe - Farbbalance:
Weißabgleich
Obwohl die zuletzt eingestellten Parameter beim Neuaufruf von VueScan
erhalten bleiben, sollten sie abgespeichert
werden (Datei - Einstellungen speichern). Meine eigene Einstellungsdatei gibt's unten zum Download.
Achtung: manuelle
Eingriffe in die Einstellungen beeinflussen automatische Prozesse. Z.
B. stellt die manuelle Korrektur des Ausschnittrahmens den Parameter
'Automatisch versetzen' dauerhaft aus (sogar nach dem neuen Laden der
Einstellungen!). Ich empfehle grundsätzlich, VueScan nach einem
Magazinscan neu zu starten UND die Einstellungen neu zu laden!
Jetzt geht's los:
Auswahl der Dias
Nicht alle in vergangenen Zeiten angefertigten Dias haben
heute noch Aussagekraft. Ich habe mich im Vorfeld meiner Scan-Aktion von manchen
'Schätzchen' für immer getrennt (= Abfall) und die Restmenge gegebenenfalls neu
sortiert.
Säuberung der Dias vor dem Scan
Wenn sie in geschlossenen Magazinkästen gut gelagert waren, müssen Dias nicht
gesäubert werden. Falls nötig, hat sich die Einzelbehandlung mit einem guten Blasebalg mit Pinsel aus der
Fototechnik bewährt. Die weichen Pinselhaare schaden den Dias nicht. Bei
Druckluft aus der Flasche stört mich die Kondensatbildung. Außerdem ist
Druckluft aus der Flasche sehr teuer.
Es hat sich bewährt, den Diascanner während des Magazinbetriebs unter einer
Staubschutzhaube zu betreiben. Eine zu finden ist nicht leicht. Die lichte Weite
muss größer oder gleich 53 cm x 42 cm x 13 cm betragen. Eventuell muss man sich
eine Abdeckung basteln.
Lage und Sortierung der Dias im Magazin
Magazin in Arbeitsstellung - Dias kopfüber mit der Fotoemulsion nach vorne,
d. h. seitenrichtig in Projektionsrichtung - wie früher im Projektor.
Augenscheinlich werden Dias hochkant über die Breitseite schneller gescannt.
Die folgende Anweisungs-Listen sollte man sich eventuell ausdrucken:
Auch bei Einzelscans wird mit einem Magazin gearbeitet. Es kann leer sein.
Ablauflisten ausdrucken
Datenorganisation
Die Dias sollen durch die Benennung von Ordnern und Bildern wieder zugeordnet
werden können, um im Fehlerfall auch noch später gezielt einen Einzelscan
wiederholen zu können.
Die Haupt-Ordner werden Themen-, Magazin- oder Magazinboxweise benannt. Die
einzelnen Bilder werden z. B. Sylt-1996-001.jpg, Magazin-12-001.jpg oder
Kasten-14-001 benannt - natürlich entsprechend mit laufenden Nummern.
Im Haupt-Ordner wird ein Unter-Ordner angelegt, der org
benannt wird. Hier liegen alle Bilder unter gleichen Namen noch einmal und
bleiben "ewig" unverändert.
Sollen viele Dateinamen elegant umbenannt werden, empfehle ich das kostenlos
erhältliche 1-4a Rename, siehe Linkliste.
Nachbearbeitung der Bilder
Das Nachbearbeiten der Bilder ist insbesondere bei alten Dia-Vorlagen notwendig.
Ich nutze dafür das kostenlos erhältliche GIMP. Ich arbeite eigentlich nur
Helligkeit, Farbe und Kontrast nach. Selten muss auch eine Drehung, Spiegelung
oder Korrektur des Bildausschnitts stattfinden. Geeignet sind aber auch viele
andere Programme, die vielleicht in ihrer Bedienung bereits bekannt sind, z. B. IrfanView,
ebenfalls kostenlos erhältlich.
Wird ein Bild im Hauptordner mit einem Grafikprogramm bearbeitet und man hat
es aus Versehen 'kaputt verbessert', hat man zum Glück immer noch das Scan-Original aus dem
Unterordner org.
Einige typische Arbeitsvorgänge mit Gimp habe ich
kurz notiert.
Datensicherung
Hat man gefühlte 100 Jahre Arbeit investiert, ist man froh, eine Datensicherung
auf einem anderen Laufwerk zu haben. Deshalb: regelmäßig die Daten sichern!
Präsentation der Bilder
Ich präsentiere meine Bilder ausschließlich über die
Mediencenter-Software XBMC. Über XBMC können auch Musik- und Videoinhalte
perfekt wiedergegeben werden. Bei der Bildwiedergabe im sogenannten
Diaschau-Modus gefällt mir, dass Bilder nach laufender Nummer oder wahlweise
in zufälliger Reihenfolge ablaufen können. Außerdem kann ich meine Bilder im
Format 24 x 36 auf 16:9-Bildschirmen formatfüllend präsentieren. Dabei nehme
ich allerdings in Kauf, dass oben und unten ein winziger Streifen nicht
gezeigt wird (ausprobieren!). Heute ärgere ich mich über jedes senkrecht
aufgenomme Bild, dass natürlich mit fetten schwarzen Balken links und rechts
präsentiert wird. XBMC gibt es für alle gängigen Betriebssystemplattformen
und sogar ohne Einschränkung für den winzigen Paspberry Pi. Dort wird es
Raspbmc benannt. Letzteres ist meine Lieblingslösung.
Vermeidbare Ärgernisse
- Schief eingezogene Dias. Es wurden bei mir ganze Serien etwa 0,5-1
Winkelgrad schief eingecannt. Ursache dafür ist der recht 'weich'
gelagerte Aufnahmerahmen im
Dialift des Diascanners. Mit ein wenig Silikon-Öl auf den Gleitflächen
des Aufnahmerahmens und ein wenig Vorspannung in die richtige Richtung (er
lässt sich etwas verdrehen), sind die Ergebnisse prima. Die Vorschau
zeigt gut an, wenn es 'schief' läuft.
- Dias werden im Ausschnitt nur dann korrekt beschnitten, wenn es vor
jedem Diascan einen Vorschau-Scan gibt. Leider stellt sich dieser bei
Eingriffen von Hand oft ab. Die Folge sind Bilder mit einseitigem
schwarzen Rand. Deshalb genau meinen Ablaufplan einhalten.
- Dias in dünnen Rähmchen werden manchmal nicht weit genug
eingeschoben, weil der Schieber neben das Rähmchen rutscht. Als Ursache
erkannte ich zu schwergängige Diamagazine, z. B. 80er CS-Magazine.
Abhilfe: die Magazin-Gleitbahnen mit ein ganz wenig Silikon-Öl einreiben
und den Diascanner hinten um ca. 1 cm hochstellen - dann hilft die
Schwerkraft mit.
- Es klemmt. Immer waren billige, krumme Rähmchen oder Magazine
schuld. Da hilft nur Scannen von Hand. Schlechte Magazine können
getauscht werden.
- Nach dem Scannen von einigen tausend Dias wurden die Bildergebnisse
in Scanrichtung leicht streifig, insbesondere in dunklen Bildstellen bei
Kontrasterhöhungen. Hier lohnt es sich dei Beleuchtungseinheit bei halb
ausgefahrenem Dialift mit einem Stoß Druckluft zu reinigen. Reflecta
bietet dazu ein
Dokument zum Download an oder einfach googleln nach "Säubern der
Lampe beim reflecta DigitDia 5000 ".
Quellen
Achtung: der Download mancher unten aufgeführter kostenloser
Softwareprodukte 'versteckt sich' zwischen unerwünschten Werbe-Downloads.
Deshalb immer mit Vorsicht den gewünschten Download aussuchen und betätigen.
- Infos zum
BRAUN MULTIMAG SlideScan 6000
- Infos zum anscheinend baugleichen
reflecta DigitDia 5000
- Infos zum Scanprogramm VueScan
- Infos und Downlad zum Grafikprogramm GIMP
(Einige typische Arbeitsvorgänge mit Gimp)
- Infos und Downlad zum Grafikprogramm Irfanview
- Infos und Downlad zur Mediencenter-Software
XBMC
- Programm zur eleganten Dateiumbenennung mit Nummerierungsoption:
1-4a Rename
- Programm zum verlustfreien Drehen von JPEG-Bildern (direkt über rechte
Maustaste im Explorer):
JPEG Lossless Rotator
- Meine Einstellungsdateien zum Download: dias.ini. Die ini-Dateien liegen im Verzeichnis Vuescan unter Eigene Bilder.
Achtung! unter
Ergebnis muss der Standardordner auf jeden Fall
neu eingestellt werden, sonst landen die Zieldateien direkt auf C:\. Nach
der individuellen Anpassung des Standardordners sollte die Einstellungsdatei
wieder gesichert werden (Datei - Einstellungen
sichern).
- Ein gutes (kommerzielles) deutsches Forum zum Thema:
ScanDig
Filmscanner-Forum
Kontakt
Ich habe wenig Zeit. Ich mache keine Produktberatung. Grundsatzdiskussionen
interessieren mich nicht. Für Verbesserungsvorschläge
und Tipps bin ich stets dankbar. E-Mail siehe unten.
Impressum
Axel Heymann, Hinter dem Schwarzen Felde 11, 59494 Soest
E-Mail: axel.heymann@meiningsen.de
Internet: http://www.haarstrang.de/dia/
Inhaltlich Verantwortlicher gemäß § 10 Absatz 3 MDStV: Axel Heymann
(Anschrift wie oben)