Ein Gedenkblatt, dem Evangelischen Pfarramt zu Meiningsen bei Übergabe der Fenster überreicht von Dr. Aug. Meininghaus. Dortmund, im März 1905.
Das in der Meiningser Kirche angebrachte Wappenfenster zeigt uns das Wappen des ritterbürtigen Geschlechts von Meininghausen, wie sich dasselbe nach den Siegeln der Ritter Conrad und Eberhard von Meininghausen aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts im Stile dieser Zeit darstellt.
Das von Meininghausensche Wappen zeigt im Wappenschilde einen mit seinen Spitzen nach rechts gerichteten stehenden Halbmond und als Helmzier zwei rechtwinkelig gebogene, nach außen mit Federn besteckte Arme.
Der von Meininghausensche Halbmond begegnet uns zuerst im Jahre 1325 in einem Siegel Ritter Conrads von Meininghausen an einer von diesem besiegelten Urkunde aus dem Kloster Oelinghausen [3]. Den Wappenhelm mit den emporgestreckten Armen zeigt das an einer Urkunde aus dem Kloster Himmelpforten von 1311 erhaltene Siegel Ritter Eberhards von Meininghausen [4].
Unter dem Wappenbilde des Wappenfensters sind die Namen der Ritter Eberhard und Conrad mit Jahreszahl, wie folgt, angebracht:
Everhardus miles de Menenchusen. 1311.
Conradus miles de Meninchusen. 1325.
Die ältestbekannte heraldische Darstellung des von Meininghausenschen Wappens enthält das Manuskript des Dortmunder Chronisten Detmar Mülher:
Nobilium virorum Westvaliae tam vivorum quam demortuorum stemmata [5] aus dem 17. Jahrhundert: die Mondsichel rot in silbernem Felde, die Arme ebenfalls rot zwischen zwei weißen, mit zwei roten Querbalken belegten Flügeln [6].
Gleichen Ursprungs mit dem Meiningser Rittergeschlecht von Meininghausen ist das in Soest schon im 13. Jahrhundert nachweisbare, gleichnamige Patrizier- und Ratsgeschlecht [7], dessen Hauptvertreter, der langjährige Soester Bürgermeister Dietrich von Meininchusen, nach den von ihm aus den Jahren 1357 [8], 1362, 1372 und 1399 [9] erhaltenen Siegeln gleichfalls den Halbmond im Wappen führte.
Im Meiningser Kirchenbuche findet sich aus dem Jahre 1765 folgende Eintragung:
Anno 1765 am 3. Mai ist hierselbst in der Kirche begraben der Hr. Mathias Meininghaus, aus der Grafschaft Mark gebürtig, der zu Nehmen im Kölnischen die letzten Jahre seines Lebens bei seinen Anverwandten sich aufgehalten und auch daselbst an einer Art von Contractio oder podagra, so ihn in leib getretten, gestorben. Alt 84 Jahre weniger 5 Monat, sein Leichentext ist: Bleib' getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben, apocal. II, V. 10.
NB: Dieser Meininghaus hat auf seinem Todtbette denen seinigen befolen, ihn hierher zu bringen und nach seinem Ableben ihn hier zu beerdigen. Ist auch als ein guter Christ trotz denen Anfällen bis in sein Ende in unsrer religion treu blieben [11].
Dieser Mathias war nach dem Testamente des Joan Herman Meininghausen, Verwalters [12] des adeligen Hauses Höllinghofen und Herrn des adeligen Burgsitzes Gransow zu Neheim, vom l. Januar 1763 [13] ein Bruder des Joh. Hermann Meininghaus.
Diese Höllinghofener Meininghaus waren mit den Haus Ohler Meininghaus stammesverwandt. Dies geht unter anderem aus der Unterzeichnung des Ohler Pachtvertrages vom 4. Juli 1689 durch Adam, Mathias und Hermann Meininghaus [14] und der Gevatterschaft eines "Herrn Meininghaus zu Höllinghofen" in der Ohler Familie Meininghaus im Jahre 1740 [15] hervor. Da aber der Stammvater der Haus Ohler Meininghaus, Adam Meininghaus [16], aus Voerde gebürtig war [17], muß auch die Wiege der Höllinghofener Meininghaus daselbst, und zwar auf dem Hofe Meininghausen bei Voerde i. W. gestanden haben.
Ob nun die für jene Zeit ungewöhnliche Beisetzung des Mathias Meininghaus in der Meiningser Kirche lediglich auf die von ihm bewiesene Glaubenstreue - sein Bruder Joh. Hermann trat noch im hohen Alter, anscheinend dem Tode nahe, zum Katholizismus über [18] - zurückzuführen ist, oder ob hier alte, damals noch in Familientradition und Volksbewußtsein lebendige Beziehungen seiner Vorfahren zu Meiningsen-Soest [19] mit in Frage gekommen sind, läßt sich aus der Überlieferung nicht erschließen.
Das dem treuen Bekenner Mathias gewidmete Kirchenfenster zeigt im Fensterbogen einen Kranz mit flammendem Herzen [20] inmitten . Dieses Emblem ist dem Leichenstein der am 14. Februar 1748 gestorbenen Witwe He(rmann) Meininghaus geh. Oberstatt zu Höllinghofen [21] entnommen.
Außer dieser Verzierung trägt das Mathiasfenster folgende, dem Text des Meiningser Kirchenbuches eilt nominelle Inschrift:
Anno 1765 ist am 3. Mai hierselbst, in der Kirche begraben
Hr. Mathias Meininghaus
aus der Grafschaft Mark, gest. zu Neheim 83 Jahre alt.
Leichentext: Apocal. 2, V. 10.