1930 leitet Viktor Raabe seinen Synodenbericht wie folgt ein: [1]

"In derselben Zeit, in der unsere Kreissynode in diesem Jahre tagt, sind die Vertreter aller evangelischen Kirchen in Augsburg zusammengekommen, um dort, wo die Väter vor 400 Jahren das Bekenntnis ihres Glaubens vor Kaiser und Reich abgelegt haben, sich gemeinsam wieder zu stellen auf den Grund dieses Glaubens und sich im Bekenntnis dazu gegenseitig zu stärken in den schweren Kampf- und Nottagen, darin unsere Kirche stelzt, und denen sie ohne Zweifel auch weiter entgegensieht. Denn der Ansturm des organisierten Unglaubens überall in der Welt gegen alle Religion, und nicht zum mindesten gegen die Kirche der Reformation, wie er auf dem Boden des Freidenkertums und des Atheismus erwächst oder aus politischen Gründen entsteht, nimmt von Jahr zu Jahr zu: Der Aufmarsch der feindlichen Kräfte ist gegenwärtig in voller Bewegung. Anzeichen dafür kennen wir alle, nicht nur aus Rußland, 'wo die Greuel der Verwüstung an heiliger Stätte stehen', sondern auch bei uns in Deutschland, wo man auffordert zu 'rotem Ostern' und aufruft zu Gewaltakten gegen alles, was dem Christen heilig ist. Wohl sind angesichts dessen die Gewissen bei vielen wach geworden, und manch einer besinnt sich wieder mehr, als bisher auf seine Pflichten gegen Kirche und Bekenntnis, aber leider stehen doch noch Tausende abseits, kalt und gleichgültig und ohne Verständnis für das, was sie an ihrer Kirche und ihrem Glauben haben könnten. Wir aber wollen uns auch hier zusammenschließen mit den Bekennern von Augsburg einst und heute, in der gewissen Zuversicht auf das Wort des Herrn, darauf die Augustana sich im VII. Artikel stützt, 'daß allezeit sein und bleiben müsse eine heilige christliche Kirche'."

Quelle:

  1. Verhandlungen der Kreissynode Soest in Soest, am 23. Juni 1930. S. 6.