Schon im Mittelalter ist allgemein der Gebrauch von Siegeln bezeugt, obwohl über ein Amtssiegel, von einem auf den anderen Nachfolger übertragen, zu der Zeit noch nichts bekannt ist. Persönliche Siegel wurden beim Tode des Eigentümers mit ins Grab gegeben, um Missbrauch zu verhindern, kirchliche Siegel zeigten das Abbild des Kirchenpatrons, oftmals mit seinem Namen.
Kirchensiegel der Kirchengemeinde Meiningsen mit St. Matthias.
Als Patron der Meiningser Kirche ist St. Matthias bekannt. Das Merkmal, an dem man ihn erkennt, ist das Beil, mit dem er hingerichtet worden sein soll. In unserem Meiningser Siegel fehlt nun dieses Beil, statt dessen trägt der Märtyrer in der einen Hand ein Kreuz als Zeichen des Glaubens, in der anderen ein Bündel Pfeile als Zeichen der Liebe.
Diese für Matthias ungewöhnlichen Attribute könnten darauf hinweisen, dass das Meiningser Siegel jüngeren Datums ist, vielleicht aus nachreformatorischer Zeit, in der man mit dem üblichen Erkennungszeichen des Matthias, dem Beil, wenig anzufangen wusste.