Der Borghof

Nach örtlichen Traditionen soll in ältester Zeit in Meiningsen eine Burg gestanden haben. Ältere Ortseingesessene wollen von Überresten alten Gemäuers, umgeben von Wassergräben, wissen, das um den Burghof- Borghof- gelegt war. Auf diesem Platze, auf dem die Burg gestanden hat, steht heute eins der ältesten Bauernhäuser unseres Dorfes, und man nennt diesen noch heute den Borghof. Urkundlich ist der Borghof im Jahre 1502 zum ersten Male erwähnt. Von einer alten Meiningser Burg ist in Urkunden nichts bezeugt. In einer Urkunde aus dem Jahre 1412 wird von einem Burglehen zu Meiningsen berichtet, was auf die Nähe einer Burg schließen lassen könnte. [1]

1855 wurde beim Bau dieses Bauernhauses das Material aus einem Abbruch im Sauerland benutzt. Rechts der Deele sollen die Pferde gestanden haben und links die Kühe. Das sei für die Soester Börde ganz untypisch, berichtete ein zuverlässiger Informant. [2]


Ansicht des Wohngebäudes von Norden auf die Deelenseite. Rechts die Fachwerkscheune des Borghofs.


Gleiche Ansicht wie vor.


Deelenbalken über dem Tor des alten Borghofs

Die Inschrift im Deelenbalken über dem Tor des alten Borghofs ist seit der Renovierung des Hauses nicht mehr vorhanden. Sie lautete:
Im Jahre 1855 den 3 t Mai haben die Eheleute Colon Friedr. Gerling und Ehefrau dieses Gebäude d. M.H. Barnhusen erbauen lassen. Wo der Herr nicht das Haus baut so arbeiten umsonst die daran bauen. Wo der Herr nicht die Stadt behütet so wachet der Wächter umsonst. Ps.127

Wilhelm und Ina Bußmann kauften den Borghof 1960 von der Witwe Julie Woesthof geb. Ohrmann.

Im Jahre 1977 wurde die Straßenführung der Kreisstraße im Dorf neu geplant und begradigt. Aus diesem Grund mussten zwei Gebäude auf dem Borghof abgebrochen werden, um den Plan zu verwirklichen.

1977
Die Backsteinscheune kurz vor dem Abriss - sie ist bereits abgedeckt. (Foto von Familie Wilms)

1977
Abriss der Backsteinscheune (Foto von Familie Wilms) [3]
Der Abbruchbagger sorgt nur für eine enorme Staubentwicklung. Die deutlich zu erkennende Mauer ist die ehemals verputzte weißgeschlämmte Innenwand der Scheune an der Kreisstraße.

Weichen mussten die alte Backsteinscheune (Scheune 1) und ein Schweinestallgebäude, dessen Futterküche erhalten blieb und noch heute im Garten an der Straße steht.

Strassenplan
Schematische Darstellung und Original des Straßenplans von 1977.

Die Hofstelle wurde geteilt und verkauft. Die alte Fachwerkscheune (Scheune 2) und einen Bauplatz für das spätere Wohnhaus erwarb die Familie Oskar Hinkelmann im Jahr 1977.


Die alte Fachwerkscheune.

Das alte Wohnhaus des Borghofs wurde total saniert und verändert, indem der vordere Deelenteil abgebrochen und das Dach gedreht wurde.

1978
Richtfest auf dem Borghof (Bußmann, heute Wäsch), das Dach ist 1978 gedreht worden. (Foto von Walter Schulte)
V. l. Karl Topp (Deiringsen), Fritz Schulte (Ampen), Walter Topp (Deiringsen), Fritz Sievert, Friedrich Sievert und Wilhelm Lappe. [4]

Im Jahr 1981 veräußerten Wilhelm und Ina Bußmann die restliche Hofstelle mit dem sanierten  Fachwerkhaus und der Futterküche an das Ehepaar Karl-Heinz Wäsch.

1999
Der ehemalige Borghof, links Haus Wäsch, rechts Haus Hinkelmann und die schön restaurierte alte Scheune. (Foto von Dela Risse)

Quellen

  1. Schulte, Fritz: Ursprung und Heimat des Geschlechts von Meiningsen. In Wedding, Josef: Meiningsen bei Soest. Meiningsen 1950.
  2. Risse, Dela: Meiningsen: Gestern und heute. S. 158. Siehe Literaturverzeichnis.
  3. Dela Risse: Meiningsen im Wandel der Zeit. Meiningsen 2001, S. 54. Siehe Literaturverzeichnis.
  4. wie vor S. 138.