Altes Wohnhaus auf dem Hof Böhmer, abgebrochen 1907.
Karl Linnhoff, geb. 1871, der Großvater der heutigen Generation auf dem Hof Böhmer, hat folgendes Schreiben verfaßt und hinter obigem alten Bild befestigt, das unter Glas in schönem Rahmen im Haus Böhmer einen Ehrenplatz hat.
"Im Kirchenbuch von Meiningsen 1690 ist der Name Linnhoff schon benannt. Ein Besitzer Linnhoff vom Hof Nr. 5 hat denselben wahrscheinlich in den Jahren 1750-1780 verkauft an Freiherr von Böselager in Blankenstein an der Ruhr (Erbherr?). Nachdem sind drei Pächter auf dem Hof gewesen. Börse, Ploger und zuletzt Heinrich Witthöft, genannt Linnhoff. Zu der Zeit unter Freiherr zum Stein ist der Hof in Erbpacht an Witthöft übergegangen. Derselbe hat 1790 den 13. Mai das auf der Vorseite stehende Haus gebaut, wie aus der Inschrift des Deelenbalken nach ersichtlich ist.
Derselbe lautet,
1790 DEN 18. MAI HABEN DIE EHELÄUTE JOHAN HEINRICH WITTHÖFT UND ELISABET LÖBERT DURCH GOTTES HÜLFE UND AUS IHREN EIGENEN MITTELEN BAUEN LASSEN DURCH JOSEF LOHAGE PSALM 16. V.8. ICH HABE ALLEZEIT GOTT VOR AUGEN DENN ER IST MIR ZUR RECHTEN DARUM WERDE ICH WOHL (fest) BLEIBEN (DER AUS UND EINGEHT?)
1. Dieser genannte Johan Heinrich Witthöft ist gestorben 29.12.1818. Seine Ehefrau Elisabet Löbert ?
2. Johan Wilhelm Witthöft genannt Linnhoff geb. 1794, gest. 4.3.1865. Seine Ehefrau Maria Katharina Schulze auf der Marbeke bei Soest geb. 1795 gest.21.12.1857.
3. Casper, Dietrich, Heinrich Linnhoff geb.21.7.1820 gest. 23.2.1900. Seine erste Ehefrau Anna, Katharina, Elisabet Henser aus Meiningsen geb. 3.7.1825 gest. 24.3.1860. Seine zweite Ehefrau Maria, Anna, Elisabeth Werth aus Ostönnen geb.11.1.1830 gest. 10.5.1905.
4. Karl Linnhoff aus Meiningsen geb. 1.1.1871. Meine Ehefrau Marie Linnhoff aus Meiningsen geb. Blumendeller geb.7.1.1883 zu Ampen.
Dieses Haus, was Johan Heinrich Witthöft genannt Linnhoff im Jahre 1790 gebaut hat, habe ich Karl Linnhoff 1907 abgebrochen, aber 1906 ein Wohnhaus und 1907 ein Viehhaus gebaut.
Der Brunnen, welcher auf der Vorderseite zu sehen ist, liegt jetzt auf der Nordseite des neuen Wohnhauses.
Mit nebenstehendem Schlitten mit dem Wasserfaß mußte in trockenen Zeiten das Wasser aus der Dorfpumpe unterhalb Blumendellers Weide geholt werden, bis 1914 die Stadt Soest die Wasserleitung baute, wo wir dann angeschlossen wurden.
Die Frau, die in der Tür steht, ist meine Mutter. Die Milchseihe hatte ihren Platz an dem Türpfosten und das Überlegtuch wurde am Weintraubenstock getrocknet.
Die Aufnahme von dem Alten Hause hat mein Vetter Heinrich Linnhoff, Lehrer in Iserlohn gemacht. Ich habe nur die Rahmen angegeben, welche Besitzer und ihre Ehefrauen auf dem Hof Nr. 5 in Meiningsen gewesen sind, und bitte um spätere Nacheintragungen.
Meiningsen 1951 Karl Linnhoff."
04.03.1999
Hof Böhmer. (Foto von
Dela Risse)
Für die Zeit von 1532 - 1685 sind die alten Steuerlisten informativ. In Meiningsen hatten die Grafen von Arnsberg ihren Besitzkomplex mit Eigenkirche und Hofgericht, sowie einen befestigten Haupthof. Marga Koske ist der Auffassung, daß dieser Grundbesitz später aufgeteilt wurde in den Schultenhof, Borghof und Linnhof [2].
Heute gehören zum Hof Böhmer 25 ha landwirtschaftliche Fläche, die nach dem zu frühen Tod des Landwirts Karl-Wilhelm Böhmer (1926-1986) verpachtet werden mußten.
Erika Böhmer geb. Müller (geb. 1936) ist heute Eigentümerin und lebt als Witwe auf dem Hof. Aus ihrer Ehe mit Karl-Wilhelm Böhmer gingen zwei Töchter hervor. 1999 hat die älteste Tochter Ulrike Risse (geb. Böhmer, 1959) mit ihrem Mann am elterlichen Hof ein Wohnhaus errichtet. Sie ist berufstätig als Industriekauffrau. Die Tochter Heidrun Varnholt (geb. Böhmer, 1961) hat ebenfalls eine Ausbildung als Industriekauffrau.
Die Vorgeneration waren Karl Böhmer (1902-1976), ehemals langjähriger Bürgermeister unseres Dorfes und Marie geb. Linnhoff (1903-1991).
20.01.1999
Hof Böhmer. (Foto von
Dela Risse)
10.04.1999
(Foto von Dela Risse)
Text:
1. Ob es dir sauer wird mit deiner Nahrung undaß er weiß? Daß laß dir nicht verdriesen den Gott hat es so geschaffen
(Vergleichbarer Text an anderen Torbalken: ob es dir sauer wird mit deiner Arbeit und Müh das laß dich nicht verdriesen)
Alles was dir wiederfährt daß leide und sei geduldig in allerlei Trübsahl
2. Dankbarlich und hocherfreut wollen wir zur Erntezeit unsere Garben Gottes Segen hier in diese Scheune legen
Der Nahme des Herrn sei gelobet
