[... an dieser Stelle gekürzt, da keine Aussagen zu Meiningsen ...]
Die Evangelische Kirchengemeinde St. Matthias in Meiningsen, Kr. Soest, plante zur Erweiterung des Kirchenraums die Wiedererrichtung des 1824/25 abgerissenen südlichen Seitenschiffs ihrer Kirche. Es handelt sich bei dieser Kirche um eine für den Hellwegraum typische kleine Pfeilerbasilika mit Westturm. die in der Zeit um 1100 entstanden ist.
Bei den Ausschachtungsarbeiten für die Fundamentierung wurden, wie erwartet. Reste der romanischen Grundmauern angetroffen. Der Befund konnte auf der gesamten Länge des Schiffs freigelegt werden. Die Fundamente bestanden aus für das 12. Jahrhundert in Westfalen typischen Packlagenmauerwerk, das in den unteren Lagen aus trocken verlegten gröberen Bruchsteinstücken (Soester Sandstein) und in den oberen Lagen aus kleineren Steinformaten gearbeitet war. Die stellenweise noch vorhandene unterste Lage des aufgehenden Mauerwerks bestand aus horizontal geschichteten größeren Bruchsteinen in Zweischalentechnik. Seinen Maßen nach entsprach das südliche Seitenschiff weitgehend dem nördlichen. Es hatte eine lichte Breite von 1,9 m.
Die Südwandstärke betrug im Fundamentbereich 1,0 m. Die Ostwand war mit 1,1 m nur geringfügig breiter. Ein Süd-Nord gerichtetes, 1,1 m breites Spannfundament in der Mitte des Seitenschiffs und ca. 0,5 m breite Eckvorlagen belegen, daß dieser Gebäudeteil wie auf der Nordseite eingewölbt war.
Vom Fußboden des romanischen Baus war an keiner Stelle ein Rest erhalten. Unterhalb des vermutlichen Fußbodenniveaus zeigten sich jüngere Auffüllschichten aus Sand und einem Lehm-Bauschutt-Gemisch. Diese überlagerten einen Friedhofsbereich aus braunem, blättrigem Lehm, durchmischt mit Steinen, Mörtelbrocken und Knochensplittern. Da die Fundamentgruben für den romanischen Bau in den Friedhofsbereich einschnitten, demzufolge jünger sind, ist ein Vorgängerbau, zu dem der Friedhof gehörte, anzunehmen. Nach der Lage des Friedhofs dürfte es sich bei der älteren Kirche um einen Saalbau gehandelt haben, dessen Ausmaße denen des romanischen Mittelschiffs entsprachen. Diese Vermutung wurde verstärkt durch eine Bestattung, die unterhalb der Südwand des romanischen Seitenschiffs lag.
Der Befund ergänzt frühere Beobachtungen bei archäologischen Untersuchungen in Kirchen des Hellwegs-Raums: Wenn in romanischer Zeit an einem Ort als Pfarr- oder Eigenkirche eine dreischiffige Anlage errichtet worden ist, dann hat sie mit einiger Sicherheit einen älteren einschiffigen Vorgänger gehabt, der in der Regel ins 9. oder 10. Jahrhundert zurückreicht.