Der Küster wird in Meiningsen im Laufe des 17. Jh. mit dem Schulunterricht beauftragt worden sein. In den ältesten Kirchenbüchern ist die Dienstbezeichnung für ihn mit "custos" angegeben. Bezahlt wurde er zu der Zeit aus Mitteln der Kirchengemeinde und des Patrons (Stadt Soest). Für arme Kinder zahlte die Kirchenkasse.
Erst im 19. Jh. konnte der Lehrer von den niederen Diensten wie Kirche fegen, heizen, Kerzen anzünden und Glocke läuten befreit werden. Nur das Orgelspiel blieb ihm bei freier Dienstwohnung in der alten Schule. 1938 trennte man das Küster- und das Schulamt.
Der Stelleninhaber hatte ab 1906 das Recht, sich als Küster vertreten zu lassen. Seitdem war für das Reinigen der Kirche, Läuten, Uhr aufziehen und Heizen der Tagelöhner Martin Jakubeit aus Meiningsen zuständig. Nur der Altardienst musste noch vom jeweiligen Lehrer geleistet werden. Dieser verwahrte auch die Gelder aus dem Klingelbeutel und lieferte am Ende des Kirchenjahres dem Kirchenrendanten Heinrich Blumendeller in Soest die Geldsumme ab. Der Lehrer hatte auch die Leitung des Kinderchores bei Begräbnissen.
Stempel der ev. Volksschule Meiningsen in der Schulchronik
1897- 1968 (Original bei Frau Dora Schulte, Kopien jeweils im Stadtarchiv Soest
und Pastorat Meiningsen.
1923, als der Tagelöhner Martin Jakubeit starb, trat den Küsterdienst der Tagelöhner Wilhelm Schmitz für kurze Zeit an. Sein Nachfolger war der Ackerer Wilhelm Junker, genannt Bals, aus Meiningsen. Nach dessen Tod der Kleinsiedler Fritz Sobieralski. Als dieser 1955 verstarb, versah seine Witwe das Amt bis zum Herbst 1955.
Der Bahnbeamte Ernst Lappe trat die Nachfolge an und wurde abgelöst am 1.10.1957 von dem Rentner Wilhelm Bubenheim. Sein Nachfolger Manfred Schmitz konnte 1966 den Küsterdienst beginnen.
Die Familie Blumendeller fühlte sich in der darauf folgenden Zeit für den Dienst in der Kirche verantwortlich. Uli Blumendeller läutete die Glocken, für die restlichen Arbeiten zeigten Anna und Heini Blumendeller umsichtige Einsatzbereitschaft. Nach dem Tod ihres Mannes erfüllte Anna Blumendeller die Aufgaben eines Küsters allein. Ein besonderes Händchen hatte sie für den Blumenschmuck in der Kirche.
Am 1. Juli 2000 traten Elisabeth und Heinz-Dieter Brunstein ihren Dienst als Küsterehepaar in der Kirche St. Matthias an. Diese Aufgabe ist für die kommende Zeit wieder einmal in den besten Händen.
Das Schulwesen wurde im 18. Jh. und Anfang des 19. Jh. durch den Inspektor (Geistlicher der Soester Kirche) visitiert, später bis 1919 durch einen besonderen, von der Regierung zum "Kreisschulinspektor" ernannten Geistlichen. Die untere Instanz war der Schulvorstand unter Leitung des Ortsgeistlichen.
Ein Visitationsprotokoll von 1608 [4] ist voller Klagen über den Küster, der aber namentlich nicht genannt wird. Da heißt es: Die Tochter des Küsters dränge sich in die Bank der Frau Pastor "alles zur Ärgerung, auch zu Hohn und Spott des Pastors und seiner Hausfrau". Der Küster halte die Läuteordnung nicht inne. Der Pastor müsse anstelle des Küsters die Kirchenrechnung führen. Der Küster nehme die Armengelder an sich und lege keine Rechnung darüber. Er nehme den Kirchhof zur Viehtrift. Er liefere nicht genug Kommunionwein, obwohl er das volle Entgelt in Korn bekomme. Der Küster hat sich darauf entschuldigt und Gehorsam gelobt.
Allzu oft ermöglichten es die Eltern den Kindern nicht, die Schule zu besuchen. Besonders nicht im Sommer wegen der Hüte- und Feldarbeit. Der Lehrer wurde gehalten, eine Anwesenheitsliste zu führen, den Eltern eine Geldstrafe angedroht. Noch im Jahr 1870 konnten nicht alle Dorfbewohner schreiben, finden sich doch im Protokollbuch als Unterschrift noch öfter drei Kreuze.