Bockholt / Henser, Köchlingser Weg 3 [1]


Wohnhaus auf der alten Hofstelle Henser / Fritz Crismann, erbaut 1797, abgebrannt 1966. (Foto von Anna Bockholt)

Im Jahre 1959 kaufte die Familie Bockholt den früheren Henserhof westlich der Springstraße in Meiningsen von Fritz Crismann und seiner Ehefrau Sophie geb. Henser, deren Söhne verstorben waren.


Hochzeit Fritz Crismann und Sophie geborene Henser (Foto von der Familie Bockholt)

Der Verkäufer war der Bruder des Karl Crismann auf dem ehemaligen Hof Wilms, heute Brünger und Onkel der Frau Anna Bockholt geb. Blumendeller (geb. 1913). Sie ist verheiratet mit Heinrich Bockholt (geb. 1908).

Die Familie Bockholt mußte in Bochum- Langendreer ihren landwirtschaftlichen Betrieb aufgeben, da sie von der Industrie verdrängt wurde. Der von ihnen erworbene Hof Henser / Crismann war jedoch von 1953-1962 an die Familie Renninghoff verpachtet. Deshalb zog Familie Bockholt erst im Jahr 1962 auf die alte Hofstelle an der Springstraße, um vorerst von hier aus den Betrieb zu bewirtschaften.

Da man zu diesem Zeitpunkt jedoch schon geplant hatte, an den Ortsrand auszusiedeln, erwarb der Spediteur Karl Müller aus Bochum die alte Hofstelle im gleichen Jahr, um hier seinen Gewerbebetrieb einzurichten.

10.04.1999
Speditionsbetrieb Müller, ehemals Hofstelle Henser / Crismann. (Foto von Dela Risse)

Aus der Ehe von Heinrich Bockholt mit Anna Blumendeller waren zwei Kinder hervorgegangen: Renate (geb. 1939), die 1967 den Spediteur Karl Müller heiratete und Heinrich (geb. 1942), der eine gründliche landwirtschaftliche Ausbildung erhielt.

Im Bördekataster von 1685 [2] wird der Hof Henser zusammen mit Westerhoffs Kotte genannt, die südlich des Deiwegs gelegen hatte und 1620 in den Steuerlisten letztmals erwähnt wurde. Dazu gehörten 23 Morgen Saatland in zwei Schlägen und drei Morgen Weide im Eigentum des Erbherrn Rademacher zu Emmerich. Für den Henserhof , zu diesem Zeitpunkt mit 53¼ Morgen Saatland, 2½ Morgen Weide und 12 Morgen Holz, mußten vom Colon Abgaben an den Bürgermeister Cubach entrichtet werden.

Im Bördekataster von 1685 liest man: Haus, Spieker (gehören) dem Erbherrn, beide Scheunen aber und Backhaus vermeinet sein zu seien, welche seel. Rinhöffer ? hat bauen lassen ... 6 Pferde. Gibt 1 Huhn und das zehente Fercken pro decima ans Haus Meyercke.

Heute gehören zum Hof Bockholt 37 ha eigene Nutzfläche und ca. 30 ha Pachtland. Es werden Zuckerrüben, Raps und Getreide angebaut. Der Hof gehört zu den fünf im Vollerwerb geführten Betrieben unseres Dorfes.

23.01.1999
Hof Bockholt am Köchlingser Weg. (Foto von Dela Risse)

Aus der Ehe von Heinrich Bockholt (geb. 1942) mit Friedel Bockholt geb. Wilke (geb. 1946) gingen drei Kinder hervor: Hartmut (geb. 1967), Christine (geb. 1969) und Michael (geb. 1971), Dipl. ing. agr. Dieser ist heute Eigentümer des Hofes, der jedoch weiterhin vom Vater Heinrich Bockholt mit bewirtschaftet wird.

23.01.1999
Hof Bockholt, Köchlingser Weg 3. (Foto von Dela Risse)

Dessen Eltern Heinrich Bockholt und Anna geb. Blumendeller erfreuen sich im Alter von 91 bzw. 86 Jahren bemerkenswerter geistiger und körperlicher Aktivität. Sie verbringen ihren Lebensabend schaffensfreudig in der Familie der Tochter Renate auf der alten Hofstelle, dem heutigen Speditionsbetrieb Müller an der Springstraße. Ihr Enkel Peter Müller ist als dreimaliger Europameister im Vielseitigkeitsreiten bekannt.

31.05.1999
Torbalkeninschrift auf der Hofstelle Henser / Crismann, heute Spedition Müller, Springstraße. (Foto von Dela Risse)

Text der Torbalkeninschrift:

Im Jahre 1877 den 12ten Juli hat der Witwer Georg Henser
und seine beiden Kinder diesen Bau durch Gottes Hülfen aufbauen lassen durch ... Linnhoff
Bei dem Herrn findet man Hülfe und deinen Segen
Gott bewahre dies Gebäude beschütze es mit deiner Hand
Laß deinen Segen darüber weiden.
Behüte es vor Feuer und Brand
Von dir samlen wir die Garben
Hier in diese Scheune ein
Vater du läßt uns nicht darben
Ewig sind wir dankbar dein

Quellen

  1. Risse, Dela: Meiningsen: Gestern und heute. Siehe Literaturverzeichnis.
  2. Koske, Marga: Notizen zum Bördekataster von 1685. Siehe Literaturverzeichnis