Meiningsen bei Soest [1]

Einleitung

In diesem kleinen Buche über Meiningsen, Soest und Umgegend ist ein Teil der Ereignisse aufgezeichnet, die sich im Laufe der Jahrhunderte, von der Hermannsschlacht im Jahre 9 nach Christi bis in die Neuzeit, abgespielt haben.

Wenn behauptet wird, daß Meiningsen eine wildbewegte Vergangenheit hat und dieses alte kleine Dorf in grauer Vorzeit eine überragende Bedeutung hatte, dann soll dieses in Nach-stehendem bewiesen werden. Sie finden auch eine ganze Menge davon in diesem Büchlein, was sich in alten Zeiten in Deutschland wie im gesamten Abendlande getan hat.

Es wird vielfach gesagt, daß die alten Völker sehr wenig von einander gewußt und gar keine Verbindung miteinander gehabt hätten. Dies trifft nicht zu. Ohne einen guten Nachrichtendienst wäre es Hermann, dem Befreier Deutschlands, nicht möglich gewesen, in dem dünn besiedelten Germanien ein Heer zusammen zu bekommen, das den damaligen römischen Legionen an Zahl überlegen war. Meiningsen und Soest gehörten viele Jahrhunderte zum Land der Engern unter Heinrich dem Löwen. Als Friedrich Barbarossa um das Jahr 1170 gegen Heinrich den Löwen zu Felde zog, waren auf beiden Seiten Truppen aus ganz Europa zur Stelle. Mit Heinrich dem Löwen kämpften Truppen aus Dänemark, Brandenburg, Ostpreußen und England, während beim Kaiser Barbarossa Soldaten aus Ungarn, Burgund, der Lombardei, von jenseits der Alpen und aus Elsaß-Lothringen vereint waren. Von dem Herannahen dieser Streitkräfte, wodurch auch Soest und Meiningsen bedroht waren, wußte man hier frühzeitig. Die Lebensgewohnheiten der Völker waren gut bekannt und fast überall gleich, ob sie nun an der Wolga, an der Donau, am Ebro in Spanien, an der Rhone oder am Rhein wohnten. Ackerbau, Viehzucht und Jagd lieferten den Lebensunterhalt. Wolle, Leinen und Leder bildeten die Bekleidung. Alle Ermittlungen deuten darauf hin, daß Meiningsen oder Meininghusen früher ein Außenfort, ein vorgeschobenes, befestigtes Bollwerk von Soest war. In dem damaligen Meininghusen war eine Wache mit einem Posten auf dem Kirchturm. Wenn von diesem Bollwerk Meiningsen auch nicht viel geschrieben steht, so muß bedacht werden, daß solche Außenwerke von Städten oder Burgen geheim bleiben sollten. Diese Außenwerke waren in vielen Fällen durch unterirdische Gänge mit der Hauptbefestigung verbunden. Bei den Burgen an Rhein und Ruhr ist diese unterirdische Verbindung häufig anzutreffen. Der Wächter auf dem damals viel höheren Turm der Kirche zu Meiningsen hatte einen weiten Blick ins Land; dadurch konnte er eine Gefahr rechtzeitig erkennen und die Stadt frühzeitig warnen.


Meiningsen bei Soest, Inhaltsübersicht.

Quelle

  1. Josef Wedding: Meiningsen bei Soest. Siehe Literaturverzeichnis.