An der Ecke Springstraße "entspringt" die Twiete inmitten schöner alter Fachwerkhäuser.
Die Twiete ist durch die Schützenstraße in einen westlichen und einen östlichen Teilabschnitt gegliedert. Wir beginnen im westlichen Teil.
Patina an diesem kleinen sehr ursprünglich belassenen Haus.
Das schnuckelige Haus der Familie Pinther direkt genüber.
Hof Plöger. Plögers hatten von 1967 bis 1991 die Poststelle. Noch bis ins Jahr x wurde von hier die Post für Meiningsen ausgetragen.
Das mehr als 300 Jahre alte Haus gehörte lange der Familie Steiger.
Links unser uriges Meiningser "Hexenhäuschen", dahinter Haus Pech. Hier kreuzt die Schützenstrasse die Twiete.
Auf der einen Seite der östlichen Twiete stehen dicht an dicht Wohnhäuser vom Ende des 18. Jahrhunderts [2].
Die Twiete ist eine sehr häufige Wegebezeichnung in Dörfern und mundartlich bekannt als in de Twiete. Willi Krift gibt folgende Erklärung: Niederdeutsch: In der Twiete (in de Twiete) = schmaler oder enger Weg, Pfad, Steig zwischen den Häusern, aber auch den Gärten und Feldern innerhalb des Dorfes [3].
11.05.2017
Früher war die Twiete die Hauptdurchgangsstrasse durch Meiningsen. Sie hieß im Volksmund die Königsallee - "wegen der Misthaufen vor jedem Haus" behaupten manche Einwohner ironisch.
In der Twiete beginnt nun ein alter Dorfbereich mit ehemals kleinteiliger Bebauung. Die dichtgedrängt stehenden Häuser des östlichen Teils der Straße werden ihre Eigentümer in der Vergangenheit sicher öfters gewechselt haben, deshalb mag die Katasterkarte von 1828, die auch die Namen der damaligen Besitzer angibt, von Interesse sein:
1828
Katasterkarte (Ausschnitt)
Beginnen wir an der Kreisstraße mit unseren Untersuchungen, so erkennen wir auf dem Plan linker Hand ein Haus mit angrenzendem Hof, im Eigentum von G. Braucks. Sonst ist die Twiete auf der linken Straßenseite nicht weiter bebaut. Die Eigentümernamen der Häuser auf der rechten, südlichen Seite gibt die Katasterkarte von 1828 beginnend an der Kreisstraße wie folgt an:
Wilhelm Junker, D. Öbel, Wilm Marwick, Anton Reinecke, Heinrich Junker, Heinrich Hagedorn, Dustert (?), Arnold Borghof.
Zu allen Häusern der östlichen Twiete scheint zum Schwarzen Feld hin jeweils ein kleiner Hofraum gehört zu haben.
Dieses nette Fachwerkhaus droht leider zu verfallen. Streit einer Erbengemeinschaft ist verantwortlich für das große Ärgernis Twiete 18. Früher hatte hier Schuhmachermeister Wilhelm Brügger Werkstatt und Wohnung.
Wir werfen einen Blick zurück auf den bisher gesehenen Teil der Twiete.
Inzwischen sind auf der gegenüberliegenden Straßenseite jedoch einige "nicht Dorfgerechte" Neubauten entstanden. Leider wird dadurch die historisch kleinteilige Bebauung gestört. Dadurch wird, wie eine Analyse [4] der Stadt Soest zur Dorferneuerung 1990 beteuert, die "Ensemblewirkung der ortsbildprägenden, historischen Gebäude durch die gegenüberliegende, moderne Bebauung stark beeinträchtigt und gestört." Weiter heißt es: "Dieser Städtebaulich unharmonische Bereich wird durch den hohen Versiegelungsgrad in den öffentlichen und privaten Flächen zusätzlich verstärkt. Der Bedarf an privaten Stellplatzflächen hat das dörfliche Grün in diesem Teilabschnitt ganz und gar zurückgedrängt"
Starke Worte. Wer hat damals nicht aufgepasst? Wir hoffen, dass sich alle dort wohnenden Meiningser trotzdem sehr wohl fühlen:
Tatsächlich: Die größte Dichte an Satellitenschüsseln und Autos ist an dieser Stelle in der Twiete zu finden. Kein Wunder, denn hier ist auch die größte Einwohnerdichte.
Mitten darin bzw. die Twiete mittendrin: der Hof von Karl-Wilhelm Müller.
Hier herrscht oft landwirtschaftlicher Betrieb. Wenn auch die Viehhaltung mittlerweile längst Geschichte ist.
11.05.2017
Gemischte Episode aus der Twiete.
Sogar eine Schafherde kannst du in der Twiete dann oder wann entdecken.
Zum Hof Müller gehört ebenfalls das auf der gegenüberliegenden Seite der Twiete stehende Wohnhaus.
Weiter im Osten Wohnhäuser neuerer Bauart. Durch ihren unaufdringlichen Baustil passen sie sich dem Dorfbild gut an. Das Wohnhaus links ist bei einem Brand im Dezember 2003 vernichtet worden.
Ein neues Wohnhaus an der Stelle des im Dezember 2003 abgebrannten Hauses.
Hier trifft die Twiete wieder auf die Schützenstrasse. Mittlerweile ist die Weide im Vordergrund bebaut.
Gleiche Ansicht, von der Schützenstraße aus gesehen. Im hinteren Haus war früher der Kiosk von Heidi Schmitz.