Durch Salz- und Getreidehandel reich geworden, wurde Soest im Hochmittelalter zum Zentrum des Kölnischen Westfalen und von den Kölner Erzbischöfen nach Kräften gefördert. Philipp von Heinsberg, seit 1168 Landesherr, ordnete nicht nur die Befestigung der Stadt Soest, sondern auch die bis heute bestehende Einteilung der Parochialgrenzen in sechs Stadt- und zehn Bördegemeinden an.
Meiningsen, die kleinste der Bördegemeinden, scheint bei dieser Gelegenheit von der Petrigemeinde abgepfarrt worden zu sein: Die keilförmig nach Nordosten ragenden Gemeindegrenzen sind von den zur Petrigemeinde gehörenden Dörfern Ampen und Deiringsen begrenzt; bis ins achtzehnte Jahrhundert war mit der Meiningser Pfarrstelle auch die Verpflichtung zu Amtshandlungen in den beiden genannten Dörfern verbunden. Auch die Wahl des Meiningser Kirchenpatrons Sankt Matthias deutet auf eine kleine bzw. eine Filialkirche hin.
Tympanon des Nordportals (Foto von
Eberhard Linnhoff, Stadtarchiv Soest, Nr. A 2519/12a)
Zu diesem Zeitpunkt scheint es die Sankt-Matthias-Kirche schon gegeben zu haben. Auf sie bezieht sich offensichtlich die Nachricht von der Weihe einer Matthiaskapelle durch den Kölner Erzbischof Friedrich I. von Schwarzenburg im Jahre 1107 aus der "translatio Modoaldi". Dabei kann es sich nur um die Kirche zu Meiningsen gehandelt haben.
Unter der Herrschaft Philipp von Heinsbergs bis zu seinem Tode 1191 dürfte eine Altarweihe erfolgt sein; fand sich doch in der vor gut hundert Jahren zugunsten eines hölzernen Altares abgebrochenen Steinmensa ein Bleikästchen mit dessen Siegel.
Siegel des Erzbischofs Philipp von
Heinsberg. (Foto Lange im Stadtarchiv Soest)
Im Jahre 1898 wurde in der Kirche St. Matthias ein steinerner
Altar abgebrochen. Dabei fand man ein Kästchen aus Blei mit Reliquien und ein
Siegel des Erzbischofs Philipp von Heinsberg. Dieser Fund trug entscheidend dazu
bei, den Zeitpunkt der Altarweihe im Jahr 1178 zu bestimmen. Kästchen und Siegel
sind Leihgaben der Kirchengemeinde an das Soester Burghof-Museum.
Die Architektur der dreischiffigen Pfeilerbasilika mit vier Jochen ist in der einschlägigen Literatur hinlänglich beschrieben worden; es handelt sich um einen traditionellen Kichentypus der damaligen Zeit in unserer Region. Daneben wurde der militärische Zweck der Anlage in der Folgezeit bedeutsam: Das wesentlich tiefer gelegene Soest brauchte einen festen Platz auf dem Haarstrang als Vorposten und Warte. Auch auswärtige Heere hatten den strategischen Wert des Ortes erkannt: Wer immer Soest belagern oder die Börde ausplündern wollte, versicherte sich zuerst des Dorfes Meiningsen als Standquartier.
Die militärische Bedeutung Meiningsens läßt sich ebenfalls an dem bis auf den heutigen Tag bestehenden Patronat der Stadt Soest ablesen: Diese ist im Falle einer anstehenden Kirchenrenovierung verpflichtet, zwei Drittel der anfallenden Kosten zu tragen, sofern die Kirchengemeinde die nötigen Finanzmittel nicht aus dem Haushalt aufbringen kann. Als Gegenleistung besitzt die Stadt Soest im Falle einer Pfarrstellenbesetzung das Recht, dem Presbyterium aus dem Kreis der Bewerber drei Kandidaten zur Wahl zu präsentieren. Das Patronat kam im Laufe der Geschichte über die Patrizierfamilien von Meininghausen, von Pryns und von Dael 1614 auf die Stadt Soest. Es ist das einzige noch bestehende Patronat dieser Art.
Als im beginnenden fünfzehnten Jahrhundert die Unzufriedenheit der Soester über die zunehmende Steuerlast ihres Landesherrn wuchs, kündigten sie dem Kölner Erzbischof Dietrich von Moers im Jahre 1444 die Gefolgschaft und begaben sich unter den Schutz des Herzogs von Kleve. Es war der Beginn der bis 1449 währenden "Soester Fehde", in der sich Soest gegen die Kölner behauptete und anschließend ein nur lockeres Untertanenverhältnis zum Herzog von Kleve einging. Eine wenig beachtete historische Parallele zu diesen Ereignissen, und zwar sowohl vom Verlauf als auch vom Ergebnis her, bietet der dreizehnjährige Krieg des Preußischen Bundes gegen den Staat des Deutschen Ritterordens von 1454 bis 1466: Im Zweiten Thorner Frieden gelang es den westpreußischen Städten, sich der Lehenshoheit des Ordens zu entziehen und ihre Freiheiten vom Königreich Polen garantiert zu bekommen.
Im Zuge der Soester Fehde wurde die Sankt-Matthias-Kirche zweimal von Kölnischen Truppen gebrandschatzt: Am 14.1.1445 und, nach notdürftiger Instandsetzung und Befestigung, Mitte April des gleichen Jahres. Bei letzterer Gelegenheit fand eine regelrechte Belagerung mit Sturm und Ausfall statt. Trotz Zusicherung von freiem Geleit seitens des Kölner Erzbischofs wurde die Soester Besatzung des Kirchturms abgeschlachtet, nachdem sie die Waffen niedergelegt hatten.
Durch den Brand waren Dachkonstruktion und die flache Holzdecke des Mittelschiffs vernichtet worden. Sie wurden durch den Einzug eines gotischen Scheingewölbes im Mittelschiff ersetzt; das zuvor dreigeteilte Dach zog man nunmehr in einem Stück vom First bis hin zu den Außenmauern der Seitenschiffe. Der neue Raumeindruck wurde prägend: Durch die Obergadenfenster fiel kein Licht mehr ins Mittelschiff.
In diesem Bauzustand verblieb die Kirche bis zum Anfang des neunzehnten Jahrhunderts. Bis auf die Einführung der Reformation im Jahre 1532, vom Rat der Stadt Soest beschlossen, um nicht nur politisch, sondern auch geistlich vom Erzbistum Köln unabhängig zu werden, bestimmten vornehmlich kriegerische Ereignisse das Schicksal der Meiningser Kirche. Diese begannen nicht erst im Zusammenhang des Dreißigjährigen Krieges, sondern bereits durch das Übergreifen des niederländischen Befreiungskrieges gegen die Spanier auf westfälisches Gebiet, zumal Reich und Spanien durch dieselbe Dynastie der Habsburger regiert wurden.
1568 wurden Meiningsen und andere Bördedörfer durch niederländische Soldaten geplündert und verheert wie seit der Soester Fehde nicht mehr. Auch durch die Einquartierung des verbündeten protestantischen Herzogs Erich von Braunschweig und Lüneburg im Oktober 1572 hatte Meiningsen schwer zu leiden. Ob Freund oder Feind: Fremde Heere betrachteten Soest und die Börde in der Folgezeit als Versorgungsgebiet, das es nach Möglichkeit auszupressen und auszusaugen galt.
Während der Truchsessischen Wirren (1583-1588) wurden Dorf und Kirche zu Meiningsen im September 1583 durch calvinistische Freischärler geplündert. Am 2. Februar 1595 überfielen niederländische Soldaten das Dorf; im Oktober und November 1599 wurde es sukzessive von Braunschweigern und Hessen geplündert. Bereits ein Jahr später erfolgte im März der marodierende Durchzug niederländischer Kavallerie, Anfang September der niederländischer Infanteristen.
Ein Gleiches wiederholte sich am 15.5.1607: Fünfzehn Kompanien niederländischer Reiter machten Meiningsen für vier Tage zu ihrem Hauptquartier, plünderten Dorf und Kirche und die übrige Börde systematisch aus.
All das bot allerdings nur einen Auftakt zu den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648). Wie oft sich die Stadt Soest und die Börde von dem Durchzug, der Einquartierung und Plünderung diverser Heere freikaufen mussten und dennoch erobert und verwüstet wurden, kann hier nur angedeutet werden. [1]
Zwei Ereignisse indessen verdienen hervorgehoben zu werden: Anfang März 1622 quartierte sich ein starkes Kontingent wallonischer Infanterie in Meiningsen ein, um das vom "tollen Halberstädter", Herzog Christian von Braunschweig, eroberte und gehaltene Soest zu belagern. Zwischen Ampen und Meiningsen kam es zum Gefecht. Die Wallonen wurden besiegt und auf den Meiningser Kirchhof zurückgeworfen. Die Truppen Christians stürmten denselben und zogen sich mit 800 Gefangenen und vier eroberten Standarten nach Soest zurück. Dennoch musste Christian vor den nachfolgenden Heeren der katholischen Liga ins Münsterland ausweichen und verlor bei Stadtlohn die entscheidende Schlacht.
Von Juli bis September 1632 hatte der kaiserliche General von Pappenheim mit seinen sprichwörtlichen Kürassieren Meiningsen zu seinem Hauptquartier gemacht. Die Stadt Soest erpresste er nicht nur um gewaltige Schutzgelder, sondern ruinierte die Börde durch systematisches Plündern und Marodieren seiner Soldaten. Als er in Richtung Lützen abzog, um sich mit der Armee Wallensteins gegen die Schweden zu vereinigen, hinterließen seine Soldaten verbrannte Erde: Der Krieg musste den Krieg ernähren, bis es im Jahre 1648 wegen Erschöpfung auf allen Seiten zum Westfälischen Frieden kam.
Das Hegemoniestreben Frankreichs unter Ludwig XIV. in den folgenden Jahrzehnten war für die Meiningser insofern spürbar, als sie sich mit Soest und den übrigen Bördedörfern 1673 und 1679 von einer französischen Besatzung des Marschalls Turenne loskaufen mussten. Der neue Landesherr über Soest und die Börde, Friedrich Wilhelm von Hohenzollern, genannt "Der Große Kurfürst", war zugunsten der Niederlande gegen Frankreich und Schweden zu Felde gezogen.
Auch im folgenden Jahrhundert hatte Meiningsen unter den Kriegsereignissen zu leiden. Als preußische Provinzstadt (seit 1752) wurde Soest und die Börde zu einem Schauplatz im Siebenjährigen Krieg (1756-1763). Zwei französische Armeen unter den Feldherren Soubise und Broglio lagen in Westfalen den vereinigten Preußen, Braunschweigern und Engländern unter Ferdinand von Braunschweig gegenüber. Die Franzosen bemächtigten sich Soests und der Börde im Jahre 1757 und hielten sich mit einigen Unterbrechungen dort bis zur Schlacht bei Vellinghausen am 15. und 16.7.1761. Meiningsen wurde nicht nur durch Einquartierungen, Kontributionen (Kriegssteuern) und 'Exekutionen' (Geldstrafen) während der Besatzungszeit, sondern auch durch versprengte französische Truppenteile nach der Schlacht bei Vellinghausen schwer geschädigt.
Das neunzehnte Jahrhundert brachte bauliche Veränderungen mit sich; die Kirche war marode geworden. 1809 wurde der inzwischen abgerissene alte Kirchturm durch einen neuen auf alten Fundamenten ersetzt; dieser dürfte etwas niedriger als sein Vorgänger ausgefallen sein. 1824 bis 1825 glaubte man das südliche Seitenschiff aufgrund seines schlechten Bauzustandes abreißen zu müssen. Den unteren Teil der Arkaden des Mittelschiffes vermauerte man, in den oberen zog man große Bogenfenster ein, die eine bessere Belichtung des Kirchenraums gewährleisteten. Eine Stützmauer am mittleren Hauptpfeiler fing die statische Belastung durch Dachkonstruktion und Scheingewölbe ab. Den fehlenden Raum des südlichen Seitenschiffes kompensierte man vermutlich bei dieser Gelegenheit durch den Einzug einer Empore.
Im Jahre 1862 wurde durch Presbyterium und Gemeindeversammlung die Erneuerung des Kirchenfußbodens mit Grünsandsteinplatten und die Anschaffung neuer Kirchenbänke beschlossen; der Beschluss wurde bis zum Jahre 1864 umgesetzt. Dabei musste der ursprüngliche Plan, die Kirchenbänke als Privateigentum an die Gemeindeglieder zu verkaufen, aufgrund großer Widerstände aufgegeben werden. Die Kirchenbänke wurden erst anlässlich der Kirchenrenovierung 1980 bis 1982 umgearbeitet, so dass der Mittelgang zugunsten einer einheitlichen Bankreihe im Mittelschiff entfiel.
1888 weihte die evangelische Kirchengemeinde Meiningsen ihren neuen Friedhof ein, da der alte Kirchhof wegen z. T. über dreißigfacher Wiederbelegung nicht mehr als Begräbnisstätte tauglich war. Die Friedhofskapelle wurde erst im Jahre 1971 errichtet.
1877 wurde die kleine spätbarocke Orgel, welche offenbar kaum vor der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf der Westempore errichtet worden sein dürfte, wegen ihres schlechten Zustandes durch ein neues Instrument ersetzt. Diese spätromantische Orgel war eines der ersten Instrumente aus dem 1876 neu gegründeten Betrieb des Barmener Orgelbauers Richard Ibach (1813-1889). Sie blieb trotz der im Protestantismus um sich greifenden neobarocken Modetorheit und ruinösen 'Renovierungspraxis' in ihrer ursprünglichen Disposition erhalten als eines von lediglich drei in Westfalen erhaltenen Instrumenten dieser einst renommierten Orgelbauwerkstatt:
I. Manual | II. Manual | Pedal |
Prinzipal 8 Bordun 16 Viola di Gamba 8 Octav 4 Quinte 2 2/3 Octav 2 |
Rohrföte 8 Slaicional 8 Flut douce 4
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Subbas 16 Violon 8
|
Manualkoppel, Pedalkoppel, Ventil Calcantenglocke. Schleiflade mit mechanischer Spiel- und Registertraktur.
Bei der Anschaffung der Orgel hatte seinerzeit auch die Stadt Soest als Patronatsherr einen erheblichen finanziellen Beitrag geleistet.
Der einzige Eingriff in den Bestand der Orgel erfolgte im Kriegsjahr 1917, als die Prospektpfeifen aus Cornischem Zinn zu Rüstungszwecken abgegeben werden mussten. Neue Zinkpfeifen als Ersatz wurden 1926 durch Fa. Carl Schwenzer, Werl, eingebaut; eine elektronische Windanlage folgte durch Fa. Stockmann, Werl, im Jahre 1953.
Um die Jahrhundertwende wurden im Inneren der Kirche Veränderungen vorgenommen: Die romanische Steinmensa [Anm. der Redaktion: Mensa = Altartisch] war 1898 zugunsten eines neugotischen Eichenretabels [Anm. der Redaktion: Retabel = Altaraufsatz] niedergelegt worden.
In diesem wurde das Bild des Nazarenerchristus 1947 durch die im Pfarrhaus aufgefundene und restaurierte barocke Abendmahlsdarstellung (Öl auf Holz) ersetzt; die kunstgewerbliche Dutzendware der Jahrhundertwende ist glücklicherweise verlorengegangen.
Altarbild von 1890, verschollen. (Foto von
Wolfgang Rausch)
Im Zuge der letzten Kirchenrenovierung von 1980 bis 1982 entdeckte man anhand der Weihekreuze die alte, steinerne Altarplatte im Fußboden und setzte sie an ihren angestammten Platz auf eine Stipes. Der Eichenaltar aus dem neunzehnten Jahrhundert mitsamt dem barocken Abendmahlsbild fand 1992 im südlichen Seitenschiff eine neue Bleibe.
Seit wann der mittelalterliche Taufstein als Kanzelfuß dienen musste, lässt sich mit Bestimmtheit nicht mehr sagen. Er wurde im Zuge der Renovierungsarbeiten 1982 wieder seinem ursprünglichen Zweck entsprechend in der Nähe des Ambos aufgestellt.
Überhaupt stellt die Kirchenrenovierung von 1980 bis 1982 eine Wiederherstellung der ursprünglichen Basilika dar, wobei die baulichen Entscheidungen des neunzehnten Jahrhunderts weitgehend revidiert wurden. Dieser Versuch einer behutsamen Wiederherstellung wurde jedoch vom Landesdenkmalamt als unlauterer Historismus missverstanden und abgelehnt: Das Seitenschiff habe als Bauwerk des zwanzigsten Jahrhunderts mit flacher Decke und eckigen Fenstern ausgestattet zu sein. Als wohl einzigartig muss der Widerstand des damaligen Presbyteriums gegen diese Pläne gewertet werden, welches den Einzug eines Gewölbes (wiewohl ohne Kämpfer) und den Einbau rundbogiger Fenster im südlichen Seitenschiff gegen die obere Denkmalbehörde durchsetzte.
Die Glasfenster sind Werke der Jahrhundertwende. 1901 sind derer zwei für den Chorraum aus der Werkstatt Müller zu Quedlinburg angeschafft worden. Sie stellen den Kirchenpatron Matthias im südlichen und den Apostel Paulus im nördlichen Fenster dar. Die durch die Familie Meininghausen gestifteten Glasepitaphien für ihre Angehörigen, welche im Lauf der Jahrhunderte in der Meiningser Kirche begraben wurden, entstanden wenige Jahre später und zieren die Rundbogenfenster im nördlichen Seitenschiff ebenso wie das 1950 gestiftete Stadtwappen der Stadt Soest als Patronatsherrin.
Die Matthiaskirche zu Meiningsen besitzt eine 1498 in Soest durch Heinrich Vogel gegossene Bronzeglocke mit dem Ton fis, zu der 1951 noch eine andere mit dem Ton a hinzukam. Diese ebenfalls historische Bronzeglocke wurde 1780 in Stettin gegossen und gehörte in die Kirche zu Daarz. Sie musste im Zweiten Weltkrieg zu Rüstungszwecken abgegeben werden und landete auf dem sog. "Glockenfriedhof" zu Hamburg. Da der Krieg schneller zu Ende war als die Glocke zu Granaten umgegossen werden konnte, erhielt die St.-Matthias-Kirche zu Meiningsen eine zweite Glocke.
Beide Glocken wurden im alten Glockenstuhl an gekröpfte Eisenjoche gehängt. 1996 wurde auf Anraten des Glockensachverständigen Peter der Glockenstuhl verstärkt und die Glocken an geraden Jochen aus Eichenholz angebracht. Sie werden nach wie vor per Hand geläutet.
In meinen Augen repräsentiert die Glocke das Schicksal der Ostvertriebenen, welche nach 1945 in großer Zahl auch im Bereich der Meiningser Parochialgrenzen eine neue Heimat fanden. Schön und harmonisch klingt nun die neue zu der alten Glocke; eine akustische Bereicherung, die niemand mehr missen will. Ewig aktuell bleibt ihr Ruf wie auch ihre Inschrift:
"Kommet, wenn euch ruft mein Klang;
Dienet Gott mit Lobgesang."
In der Sankt-Matthias-Kirche war dieses über Jahrhunderte möglich, trotz aller wechselhafter Geschichte und Einzelschicksale. Der Gottesdienst hat die Kirche am Leben gehalten, nicht umgekehrt. Möge es auch weiterhin so bleiben, damit unsere Kirche nicht zum Museum verkommt. Sie ist ein Ort des Lobes, des Dankes und des Dienstes, ein Ort, da die Ehre Gottes wohnt.
St. Matthias, Mittelschiff - Blick nach Westen (Foto von
Eberhard Linnhoff, Stadtarchiv Soest, Nr. A
2519/30)